Schlagwörter: 3FragenAn, documenta, Historisches Lernen, Institutionskritik , Kritik , Kunstvermittlung, Ver_Anderung
1) „Die documenta ist die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen für zeitgenössische Kunst. Sie findet alle fünf Jahre statt (ursprünglich alle vier Jahre) und dauert jeweils 100 Tage; sie wird daher auch als Museum der 100 Tage bezeichnet. Die erste documenta wurde 1955 veranstaltet und ging auf die Initiative von Arnold Bode zurück. Standort der documenta ist Kassel.“ Quelle: Wikipedia (2023) https://de.wikipedia.org/wiki/Documenta [7.10.2023]. – Wie findest Du, sollte die documenta-Geschichte in Formaten von Kunstvermittlung eigentlich erzählt werden?
Als selbst zur Geschichte der documenta forschende Kunstvermittlerin wäre es mir am liebsten, immer so viel Zeit und Raum für Gespräche zur Verfügung zu haben, wie bei einem Gastaufenthalt in der Forschungsstation TRACES der Universität Kassel 2022. Offene Geschichtswerkstatt zu NS-Kontinuitäten in der documenta vom 22.-29. August 2022. https://www.traces-ausstellungsstudien.de/veranstaltungsreihen-2022/08-21-mirl-redman [7.10.2023]. Dort war es möglich, Forschungsergebnisse vor Ort im Raum zu visualisieren und mit zufällig oder planvoll vorbeikommenden Gästen zu diskutieren – ohne den Zeitdruck und die vielen Augen und Ohren, die im Rahmen von Vorträgen oder Führungen viele am Sprechen hindern. Neben solchen eher der Wissenschaftskommunikation zuzurechnenden Formaten, denke ich bei der Vermittlung der Geschichte der documenta zudem über Formate der Geschichtsvermittlung nach. Beispiele dafür wären Stadtspaziergänge oder Lernspiele.
So sehe ich viel Potential in der Aktivierung des Stadtraums von Kassel, den Bewohner*innen und Gästen in der Zeit zwischen den documenta-Ausstellungen. Gemeinsam mit anderen Kunstvermittler*innen habe ich im Rahmen der documenta 14 etwa Spaziergänge nach Ausstellungsschluss angeboten. Diese bezogen, neben den Aussenkunstwerken der aktuellen Ausstellung, auch vor Ort verbliebene Kunstwerke früherer Ausstellungen mit ein sowie die Institutionen, Konzepte und Gebäude der documenta. Diese Nachtspaziergänge waren immer ausverkauft und ich denke, dass solche Formate in der Zeit zwischen den Ausstellungen nicht dem Stadtmarketing überlassen werden sollten.
Ausserdem sind Formate der Gedenkstättenarbeit für die Vermittlung der Geschichte der documenta bisher meines Wissens nach kaum aktiviert worden. Während des Corona-Lockdowns bin ich auf die Arbeit des Hauses der Wannseekonferenz (Geißler 2015) gestossen, als ich mich mit der Frage beschäftigt habe, was für mich eigentlich das Besondere ausmacht, in dem, was ich ‘kunstvermittlerische Intimität’ nenne. Cornelia Geißler: Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und die Ausstellung ‚Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord an den europäischen Juden‘. In: Herausgebenede?, Individuum und Masse – Zur Vermittlung des Holocaust in deutschen Gedenkstättenausstellungen. Bielefeld, Transcript 2015. https://doi-1org-10088f8ie0437.erf.sbb.spk-berlin.de/10.1515/9783839428641-004 [7.10.2023]. So habe ich angefangen, mich für die Potentiale von Live Action Roleplay (LARP) im Bildungsbereich zu interessieren. Im Rahmen von LARPS eignen sich alle Teilnehmenden eine Rolle an, nach deren Parametern sie während des Spiels handeln. Krimidinner, historische Rekonstruktionen, wie das Nachstellen der Schlacht von Waterloo, soziologische Experimente, UN-Simulationen, aber auch Schulunterricht – alles kann nach diesem Prinzip funktionieren, das auf direkten Austausch und Empathie setzt. Vgl. Wikipedia (2023): Live Action Role-Playing Game. https://en.wikipedia.org/wiki/Live_action_role-playing_game [7.10.2023].
Viele Menschen, die in Kassel leben oder die Stadt besuchen, haben eine Verbindung mit der Geschichte der documenta. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass es hier möglich wäre, sich der Geschichte anhand eines komplexen LARPs zu nähern, wie der Ausrichtung eines der legendären ‘Gelichter-Gelächter’- Bälle. Diese Bälle wurden von den späten 1940ern bis in die 1960er Jahre von den Studierenden der Werkkunstschule organisiert und gestaltet. Als kunstnahes, gesellschaftliches Ereignis zogen sie ein buntes Publikum an und somit auch den Kreis um die documenta-Macher*innen. Vgl. z.B.: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/8412/1/Buttlar_Papas_documenta_2018.pdf [7.10.2023] Möglich sind auch dutzende andere Momente der Institutionsgeschichte, etwa der Eröffnungsabend der zweiten documenta (1959) – die erstmals im großen Stil Skulpturen im Außenraum zeigte und ein rauschendes Fest auf dem Rasen vor der Orangerie gewesen sein muss – oder auch die Eröffnungspressekonferenz der documenta 4 (1968), die massiv von Studierenden gestört wurde.
Die Recherche der Rollen, ihrer Background-Stories sowie die Gestaltung der Handlung könnte Organisator*innen wie Teilnehmende dazu führen, ein deutlicheres Bild zur Komplexität der historischen Situation der Entstehung der documenta aufzuzeigen. Insbesondere die biografischen Hintergründe der documenta-Macher*innen und ihre Verbindungen untereinander könnten so experimentell besser nachvollzogen werden. Vgl. für den Forschungsstand zu den Biografien: Redmann, Mirl (2020): Das Flüstern der Fußnoten. Zu den NS-Biografien der documenta Gründer*innen. In: documenta Studien 9/2020, S. 3-20. Ausserdem: Redmann, Mirl (2021): Wer gründete die documenta? Biografische Spurensuche in die NS-Vergangenheiten der Organisatorinnen und Organisatoren der documenta 1 bis 4. In: Gross, Raphael/Larsen, Lars Bang/Blume, Dorlis/Pooth, Alexia/Voss, Julia /Wierling, Dorothee (Hg.): Documenta. Politik und Kunst. 18. Juni 1921 - 09. Januar 2022. München/London/New York, Prestel, S. 78-83. Weiterführend zu den Kontinuitäten bis in die 1970er/80er Jahre: https://www.museumsbund.at/museumspraxis/ich-haette-noch-fragen-gehabt-zum-tod-des-kunsthistorikers-gerhard-bott [7.10.2023].
2) Kannst Du beschreiben, wie in der Wissenschaft und in der Kunstvermittlung Othering vorkommt und sich zeigt?
Beim ‘Othering’/’Ver_Andern’ geht es immer um die Konstruktion von Identität in Abgrenzung zu einer anderen Person oder Gruppe. Die ‘Gender, Equality, Diversity’-Subseite der Universität Köln definiert das Konzept des Othering: “Der Begriff Othering (aus dem engl. other = ‘andersartig’ - Andersmachung) beschreibt die Distanzierung und Differenzierung zu anderen Gruppen, um seine eigene ›Normalität‹ zu bestätigen. Das Konzept des Othering ist aus dem Kontext der postkolonialen Theorie. Othering bedeutet auch, dass Menschen oder Gruppen negative Eigenschaften zugeschrieben werden, die sie von der wahrgenommenen normativen sozialen Gruppe unterscheiden. Othering ist ein ständiger Akt der Kategorisierung und letztlich eine Unterscheidung zwischen ‘uns’ und ‘den anderen’Universität zu Köln (2022): Othering. https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung/glossar-diskriminierung-rassismuskritik/othering [7.10.2023]. Gayatri Chakravorty Spivak hat diesen Begriff 1985 in den wissenschaftlichen Diskurs eingebracht. Spivak, Gayatri Chakravorty (1985): The Rani of Sirmur: An Essay in Reading the Archives. In: History and Theory, Vol. 24/1985, S .247-272. https://doi.org/10.2307/2505169 [7.10.2023]. Dadurch, dass sie den Begriff vom ‘Anderen’ als Verb kennzeichnet, wird deutlich, dass es sich bei der Konstruktion von Selbst- und Fremdbildern immer um eine Aktivität handelt. Die beste deutschsprachige wissenschaftliche Einführung in die Kritische Postkoloniale Theorie bieten nach wie vor María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan. Spivaks Begriffe werden darin historisch aus dem Antikolonialismus hergeleitet und ihre Wirkungsgeschichte skizziert. Vgl. Castro Varela, María do Mar/Dhawan, Nikita (2015): Postkoloniale Theorie. Eine Einführung. Bielefeld, Transcript. https://doi.org/10.1515/9783839403372 [7.10.2023].
Auch wenn der Begriff unmittelbar zum wissenschaftlichen Postkolonialismus gehört, weist er von Anfang an auch theoretische Schnittstellen mit feministischen Diskursen auf. Bei Spivak und in Edward Saids ‘Orientalism’ (1978) (das eine wichtige Referenz für ihr Konzept bildete) wird deutlich, dass es einen sehr engen Bezug gibt, zwischen der Konstruktion des “Anderen” sowohl als rassifiziert als auch als weiblich. ‘Orientalism’ stützt sich in weiten Teilen auf ‘Le deuxième sexe’ (1949) von Simone de Beauvoir. Ihre Kernthese der Gemachtheit von Geschlechtszuschreibungen und deren strukturell diskriminierende Hierarchie weist auch wichtige Überschneidungen mit der Studie ‘Peau noire, masques blancs’ (1952) von Frantz Fanon auf, der als Psychiater die desaströsen Folgen der Übernahme hegemonialer Identitätszuschreibungen studierte. Es gibt ein kompaktes 15-seitiges Kapitel zur Definition und Nutzbarmachung des auf Antonio Gramsci zurückgehenden Hegemoniebegriffs. Vgl. in: Marchart, Oliver (2008): Hegemonie im Kunstfeld. Die documenta-Ausstellungen dX, D11, d12 und die Politik der Biennalisierung. Köln: König (n.b.k. Diskurs), S. 14-29. Aus der Analyse dieser Überschneidungen ergibt sich das Konzept der Intersektionalität, also das Zusammenfallen unterschiedlicher Diskriminierungsformen. Seitens der Politik verfolgten die USA als erstes “affirmative action” genannte Maßnahmen, die als Antwort auf die Bürgerrechtsbewegungen der 1960er Jahre soziale Marginalisierungen abbauen und die Diversität im öffentlichen Sektor erhöhen sollten (vgl. Kurzbeleg). Vgl. Cordes, Mechthild: Gleichstellungspolitiken: von der Frauenförderung zum Gendermainstreaming. In: Becker, Ruth/Kortendiek, Beate (Hg.) (2010³), Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie (= Bd. 35; Geschlecht & Gesellschaft). Wiesbaden, VS Verlag, S. 924-932. . Seit Mitte der 1990er Jahre wurde dieser Gedanke zunächst anhand einer aktiven Gleichstellungspolitik für Frauen in deutschen Institutionen verankert. Die Kulturstiftung des Bundes fördert aber erstmals mit dem Programm 360° (2018-2022) aktiv eine Auseinandersetzung mit “Einwanderung und kulturelle[r] Vielfalt” innerhalb von Kulturinstitutionen. Die Methodik und Ergebnisse des 360°-Programms wurden im Diversitätskompass von 2022 vorgestellt. https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/diversitaetskompass [7.10.2023]. Zit. ebd.: S. 1. Obwohl in der Kunstwelt bereits seit den 1980er Jahren Debatten um Globalisierung und Multikulturalismus in Bezug auf das von ihnen gezeigte Programm geführt wurden, bleiben Fragen in Bezug auf die interne Heterogenität der Institutionen selbst also vergleichsweise neu.
Wie sehr wir gesellschaftlich noch am Anfang stehen in Fragen des Umgangs mit Othering, hat sich in den Diskussionen um die documenta-Ausstellungen d14 und documenta fifteen gezeigt. Der starken Polarisierung der öffentlichen Diskussion zwischen dem künstlerischen Team und verschiedenen politischen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen stand die Institution documenta gGmbH mit ihrem Aufsichtsrat und den zuständigen politischen Stellen beide Male mit äusserster Hilflosigkeit gegenüber. Diese Hilflosigkeit spricht für eine Konstruktion von ‘wir’ gegen ‘euch’ nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch innerhalb der Organisationsstruktur der documenta. Insbesondere in der Zusammenarbeit mit ruangrupa als künstlerische Leitung lagen gleich drei in der Kunstwelt marginalisierte Diskurse quer zu den etablierten Strukturen der documenta: denn ruangrupa sind 1) eine kollektive Struktur, 2) mit Basis in Indonesien und 3) entwickelt aus einer soziokulturellen Haltung. Die Auswahl der künstlerischen Leitung durch die Findungskommission war beide Male komplett auf der Höhe der Zeit, aber die beteiligten Institutionen in Kassel und in Deutschland müssen die vorgeschlagenen Experimente auch strukturell tragen können. Sonst riskieren sie in der Zukunft eine Re-Provinzialisierung und De-Demokratisierung der Ausstellungsreihe und das kann in niemandes Interesse liegen.
3) Als jemand, die sich intensiv mit der Geschichte der documenta beschäftigt hat, wüssten wir gerne: Was ist in den Erzählungen der Geschichte der documenta wichtig zu erforschen und zu erzählen? Welche Rolle spielt die documenta für Dich?
Bevor ich im Rahmen meiner Doktorarbeit angefangen habe, zu Konzepten von Internationalität in der documenta zu arbeiten, hatte ich mich seit dem Abitur nicht mehr mit deutscher Geschichte und Gesellschaft befasst. Ursprünglich bin ich Arabistin. Ich habe arabische Sprachen und Kulturen studiert. Ich verstand mich als Europäerin und wollte als Kulturmittlerin einen Beitrag leisten, um die Welt kleiner zu machen. Kultur- und Sprachmittlung sind sehr viel ältere Begriffe als die Kunstvermittlung. Als Kulturmittler*innen werden meist Menschen bezeichnet, die ihre Lebenserfahrung in zwei oder mehreren Kultur- oder Sprachräumen gesammelt haben und das daraus resultierende Wissen für ihren Beruf nutzbar machen. Aber erst als ich mit einem konkreten Projekt in Kassel ankam, ergaben sich aus meinem Interesse und den vorhandenen Lücken des documenta-Archivs konkrete Fragen an die deutsche Geschichte und die Verbindungen der BRD zur Welt. Insofern verdanke ich der Auseinandersetzung mit der documenta auf jeden Fall meine Initiation als Wissenschaftlerin. Darüber hinaus hat meine Arbeit als Vermittlerin für die documenta meine Fragen an Kunst und meine Kommunikation über Kunst und die Kunstwelt grundlegend verändert.
Für meine eigene wissenschaftliche Arbeit hat sich die Frage nach den von der Institution geförderten Selbsterzählungen und ihrer historischen Bedingtheit als besonders fruchtbar erwiesen. Dies wirft für mich aber auch ins Jetzt reichende Fragen auf. Denn so wie die Institution heute aufgestellt ist, steht sie meiner Erfahrung nach weder Formaten einer forschenden Kunstvermittlung noch der Erforschung ihrer Geschichte (jenseits des Rahmens ihrer Selbsterzählung) besonders aufgeschlossen gegenüber. Die zersplitterte und diskontinuierliche Struktur der verschiedenen mit Forschung und Vermittlung befassten Stellen innerhalb der gGmbH macht es nicht einfacher:
Die wechselnden Vermittlungsabteilungen der documenta-Ausstellungen stellen seit Jahrzehnten teils innovative Programme und kritische Ansätze zur Debatte, aber durch die Auslagerung der Publikumsvermittlung an externe Agenturen (dX-14) lag das im Rahmen der Ausstellungen generierte Wissen der Vermittler*innen bisher fast vollkommen brach. Vgl. Kolb, Gila/Sternfeld, Nora: „Glauben Sie mir. Kein Wort” – Die Entwicklung der Kunstvermittlung zwischen documenta X und documenta 14. In: documenta Studien 6/2019. https://documenta-studien.de/media/1/documenta_studien_6_Gila_Kolb___Nora_Sternfeld_DE_1.pdf [7.10.2023]. Der forschende oder auch experimentelle Aspekt von Kunstvermittlung wurde in Drittmittelprojekte ausgelagert oder zum Privatvergnügen einzelner Vermittler*innen. Aus so gut wie jeder documenta seit den 1970er Jahren resultierten bisher ein oder mehrere Publikationen zur Kunstvermittlung, aber sie werden institutionell nicht systematisch ausgewertet oder kontinuierlich genutzt, wie dies beispielsweise im Rahmen der Manifesta grundlegend der Fall ist.
Dem stehen die Stellen der Institution gegenüber, die nicht von der Kunstfreiheit gedeckt sind: Die Vermittlung des Museum Fridericianum ist ganz auf das aktuelle Programm der Kunsthalle fokussiert. Die Abteilung Bildung und Vermittlung findet sich unter den Reitern ‘Veranstaltungen’, ‘Besuch’ und ‘Kontakt’ abgebildet. Vgl. Website des Fridericianum https://fridericianum.org/de/bildung-und-vermittlung/[7.10.2023]. Die wunderbaren Möglichkeiten des Archivs werden überwiegend zu Repräsentationszwecken genutzt. Das Archiv bietet auf Anfrage Führungen an. Es hat zudem eine aktive Präsenz in den sozialen Medien und fördert Forschung zu internationalen Aspekten der documenta-Geschichte in Zusammenarbeit mit dem Goetheinstitut. Website des documenta archivs https://www.documenta-archiv.de/de/ [7.10.2023]. Zudem scheint die Frage der Vermittlung aus dem Programm des nur teilweise unabhängigen documenta-Instituts heute vollständig herausgefallen zu sein. Unter dem Reiter ‘Vermittlung’ wird aktuell nur eine 2021 aufgezeichnete Podcast-Reihe zum gesellschaftlichen Umfeld der documenta-Gründung verlinkt. Website des documenta Instituts: https://www.documenta-institut.de/podcast [7.10.2023].
Neben diesem Format der Wissenschaftskommunikation nutzt das Institut die oben bereits erwähnte Forschungsstation TRACES der Universität Kassel regelmässig für Vorträge (also ebenfalls Wissenschaftskommunikation). https://www.traces-ausstellungsstudien.de/veranstaltungsreihen-2022/vergiftete-verhaeltnisse [7.10.2023]..
In der Gesamtschau würde ich sagen, dass die Institution insbesondere der Reflektion über die Potentiale von Vermittlung zu wenig Raum gibt. Vermittlung könnte für verschiedene institutionelle Akteur*innen mit Öffentlichkeit und Forschungsgemeinschaft ein gemeinsames Forum schaffen, wird aber nicht genutzt. Inwiefern die im Rahmen des Skandals um die documenta fifteen angestossenen “Vertiefende[n] Analysen zu den Organisationsstrukturen der documenta” tatsächlich erfolgen, liegt nun in der Hand des neuen Geschäftsführers Andreas Hoffmann und des Aufsichtsrats. Vgl. Website der documenta. https://www.documenta.de/de/news#news/3045-presseerklaerung-gremium [7.10.2023] und https://www.documenta.de/de/news#news/3082-prof-dr-andreas-hoffmann-wird-neuer-geschftsfhrer-der-documenta-und-museum-fridericianum-ggmbh [7.10.2023]. Das ist einerseits schade, andererseits entspricht es der documenta, schließlich war sie immer – auch jenseits der 100 Tage – nicht nur Markenname und Wirtschaftsfaktor, sondern auch Hoffnungsträgerin für die künftige Umsetzbarkeit vermittlerischer Utopien.