Blumenlese

Im Fokus unseres langjährigen Projekts Connected in Isolation standen anfangs die unterschiedlichen Beschreibungen von Vorgehensprozessen und Darstellungsweisen von Objekten der Natur aus Kunst und Wissenschaft – ihre Herauslösung aus einem grösseren Kontext und ihre dabei erfolgende Transformation.

Blumenlese beinhaltet Bild- und Textmaterial, welches in unterschiedlicher Weise in unseren Installationen präsentiert wurde. Den Portraits von Blumen der Walliser Alpenlandschaft, deren Fortbestand durch starke Düngung bedroht ist, stellten wir beispielsweise in unserer Installation des Forschungsprojektes Connected in Isolation kontrastiv unter einem Mikroskop Präparate von Pflanzenquerschnitten gegenüber, die von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften zur Verfügung gestellt wurden und welche als Stellvertreter*innen eines naturwissenschaftlichen Labors einen wissenschaftlichen Isolationsprozess repräsentierten. Uns interessierte anfangs, wie sich die beiden Vorgehensweisen prinzipiell unterscheiden und was sich aus der jeweils anderen Perspektive darauf verändert. Diese räumlichen Anordnungen zeigten in sich geschlossene Werkgruppen, welche zueinander in Beziehung traten.

Im Buch versuchen wir die Linearität und die Anordnung der Doppelseiten zu nutzen, um mit künstlerischen Mitteln das Rohmaterial durch Gegenüber-Stellungen und Einschübe neu zu verbinden. Wir befragen, ob der ursprünglich grössere Kontext dabei verlorengeht oder in anderer, neuer Form erfahren werden kann. Die Interviews mit Expert*innen aus unterschiedlichen Disziplinen, unser persönlicher Arbeitsdialog sowie die Fotos und Filme des Arbeitsprozesses und die Testdrucke treffen durch die Faltung der Druckbögen manchmal zufällig aufeinander. Die Druckfarben CMYK werden als ganzseitige Farbflächen aus dem Vierfarbendruck der Heliogravure herausgelöst und die Aneinanderreihung von Einzelbildern aus dem Film der Tulpenproduktion im Anhang, machen die Fragmentierung noch expliziter. Dadurch entsteht ein Ineinander von De- und Rekontextualisierung, in der es das Isolierte neu zu entdecken, neu zu lesen gilt. Dieses experimentelle Vorgehen schafft die Möglichkeit, dass Begriffe und Verfahren neu befragt und erweitert werden können und unser Blick auf die Kunst und/oder die Wissenschaft sich dabei verändern kann.


Kurzbiografien der Autor_innen: